125 Jahre Neuköllner Schwimmtradition

Wer Interesse hat, vertieft in die Vereinsgeschichte der SG Neukölln einzutauchen, dem steht das Archiv immer dienstags von 17 bis 19 Uhr in der Geschäftsstelle zur Verfügung.

Der Anfang 1898

Der Neuköllner Schwimmsport blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Seit nunmehr 125 Jahren wird gemeinsames Training im Vereinsrahmen betrieben. Die Geschichte der Schwimm-Gemeinschaft Neukölln e.V. Berlin beginnt im Jahre 1898 mit der Gründung der “Schwimm-Union Rixdorf” am 10. Juni 1898.

Neben des später in “Schwimm-Union Neukölln 1898 e.V.” umbenannten Clubs gehören zwei weitere Neuköllner Schwimmvereine fest zur Geschichte der SG Neukölln: die “Freien Schwimmer Neukölln e.V.” (gegründet am 12. Juni 1904) und der “Schwimm-Club Neukölln e.V.” (gegründet am 1. August 1949). Alle drei Vereine verband die Liebe zum Schwimmsport, der Spaß an der körperlichen Betätigung sowie das geselligen Vereinsleben.

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Kanalschwimmen an der Lohmühlenbrücke 1908

Kanalschwimmen an der Lohmühlenbrücke 1908

Canner Chaussee

Canner Chaussee

Canner Chaussee

Canner Chaussee

Schwimmfest der FSN 1915

Schwimmfest der FSN 1915

Sommerbad Sieversufer 1922-1928

Sommerbad Sieversufer 1922-1928

Vereinsmeisterschaften der SUN 1926

Vereinsmeisterschaften der SUN 1926

Altes Sommerbad der SUN und FSN an der Grenzallee (Westseite) 1922-1928

Altes Sommerbad der SUN und FSN an der Grenzallee (Westseite) 1922-1928

Sommerbad der SUN am Neuköllner Schifffahrtskanal um 1920

Sommerbad der SUN am Neuköllner Schifffahrtskanal um 1920

Canner Chaussee

Canner Chaussee

Sommerbad Sieversufer 1922-1928

Sommerbad Sieversufer 1922-1928

Schwimmstaffel der FSN

Schwimmstaffel der FSN

Kinderfest im Sommerbad 1927

Kinderfest im Sommerbad 1927

Erste Wasserball-Mannschaft des Arbeiter-Schwimmvereins Neukölln 1914

Erste Wasserball-Mannschaft des Arbeiter-Schwimmvereins Neukölln 1914

Der Krieg

Der Neuköllner Schwimmsport hat wie die Allgemeinheit insgesamt in dieser Zeit einschneidende Geschehnisse erfahren: Politische und moralische Einschränkungen und gesellschaftliche Zwänge, die heute kaum noch vorstellbar sind. 1933 wurde die FSN von den Nationalsozialisten – wie sämtliche Arbeitersportvereine – aufgrund ihrer sozialdemokratischen Einstellung verboten. Die Machtergreifung Hitlers stützte sich auf den bürgerlichen Sport, durch den sich im Sinne der Nationalsozialisten nationale, völkische und großdeutsche Gesinnungen und wehrhafte Erziehung fördern ließen. Die bürgerlichen Sportverbände schlossen sich mehr oder weniger freiwillig der politischen Regierung an.

1945 verboten die alliierten Siegermächte dann die SUN wie alle anderen Sportvereine und Verbände auch, da sie Mitglieder des nationalsozialistischen Dachsportverbandes NSRL waren. Das war kein generelles Sportverbot, nur sollte der Wiederaufbau des Sports von unten beginnen und mit dem Deutschen Sportbund eine demokratische Struktur erhalten.

Der Krieg verursachte viele Einschränkungen und Ausfälle wie z.B. die Zerstörung von Sportanlagen. Der Wiederaufbau nach Ende des 2. Weltkrieges schritt mit wenigen und einfachen Mitteln voran. So wurden eigene Trainingsstätten und dergleichen mehr errichtet. Dies alles geschah immer unter dem Gesichtspunkt der Sicherstellung des Übungs- und Trainingsbetriebes in den verschiedenen Sportarten. Die meisten Neuköllner Schwimmsportler, die diesen fürchterlichen Weltkrieg überlebt hatten, trainierten zunächst in einer losen Vereinigung zusammen, der sogenannten Schwimmgruppe Neukölln. Neben den wassergebundenen Sportarten wurden immer auch Mannschaftsspiele wie Fußball, Faustball oder ähnliches betrieben. Nicht zuletzt ist dies immer der Initiative aller Mitglieder zu verdanken gewesen. Es gab in jedem Verein Persönlichkeiten, welche sich durch ihren unerschütterlichen Enthusiasmus über Jahre und Jahrzehnte hinweg um den Schwimmsport in Neukölln besonders verdient gemacht haben.

Mit zunehmender Stabilisierung wurden ab dem Jahr 1949 Neugründungen durch die Amerikaner zugelassen. Viele Mitglieder der von 1933 bis 1945 durch die Nazis verbotenen Vereine Fichte, SSC und FSN sowie ehemalige Mitglieder der ab 1945 verbotenen SUN gehörten zu den ersten Mitgliedern des Schwimm-Club-Neukölln. Erst 1950 wurde die Schwimm-Union wieder zugelassen. Die Freien Schwimmer gründeten sich unter dem bis 1933 gültigen alten Namen neu und führten die Tradition der während der Nazizeit verbotenen Arbeitervereine ab 1950 fort.

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10x50 Meter Kraulstaffel der SUN 1941

10x50 Meter Kraulstaffel der SUN 1941

Schwimmer des SCN 1948

Schwimmer des SCN 1948

Kaffeegarten zum Sommerfest der SUN 1934

Kaffeegarten zum Sommerfest der SUN 1934

Quer durch Neukölln an der Lohmühlenbrücke 1936

Quer durch Neukölln an der Lohmühlenbrücke 1936

Jugend-Wasserball-Mannschaft SCN 1948

Jugend-Wasserball-Mannschaft SCN 1948

Erstes Kinderfest nach dem Krieg in der Grenzallee 1946

Erstes Kinderfest nach dem Krieg in der Grenzallee 1946

4x100 Meter Bruststaffel 1948

4x100 Meter Bruststaffel 1948

Quer durch Neukölln 1936

Quer durch Neukölln 1936

Kantine des Sommerbades der SUN an der Grenzallee 1930

Kantine des Sommerbades der SUN an der Grenzallee 1930

Figurenliegen der Frauen von den Freien Schwimmern Groß Berlin ca. 1933

Figurenliegen der Frauen von den Freien Schwimmern Groß Berlin ca. 1933

Vereinsmeister der SUN in der Ganghoferstraße 1934

Vereinsmeister der SUN in der Ganghoferstraße 1934

Sommerfest der SUN 1934

Sommerfest der SUN 1934

Sommerfest Grenzalle 1938

Sommerfest Grenzalle 1938

Bau des alten Sportbades Britz 1959

Viele Berliner Wassersportvereine hatten ihr Domizil an den Ufern der Kanäle unserer Stadt. Als das Bundesgesundheitsamt im Jahre 1956 entschied, jeglichen Badebetrieb in den Berliner Kanälen aus seuchenhygienischen Gründen zu untersagen, standen mehr als ein Viertel aller Berliner Schwimmvereinsmitglieder ohne sportliches Domizil da. Auch die Neuköllner Vereine hatten unter der nun eintretenden Zersplitterung des Vereinsgefüges stark zu leiden. Zusammen mit dem Betriebsverein der Rudower Eternit-Werke konnten sie am 13. Juni 1959 die Eröffnung des Sportbades Britz feiern.

Die Vereine, als Pächter des Geländes, hatten wieder ein schönes “Heim” mit einem Sportbecken (50 × 16⅔ m) und einem Lehrschwimmbecken (14 × 8 m). Das Vereinsleben konnte in dem auf dem gleichen Gelände errichteten hölzernen Vereinsheim wieder wachsen. Im April 1970 ist das Bad an das Fernwärmenetz angeschlossen worden.

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Grundsteinlegung für das Sportbad Britz am 16.5.1958 mit Rudolf Schadebach (Ehrenvorsitzender der SUN)

Grundsteinlegung für das Sportbad Britz am 16.5.1958 mit Rudolf Schadebach (Ehrenvorsitzender der SUN)

Badefreude im Sportbad Britz 1959

Badefreude im Sportbad Britz 1959

Zur Sommerbaderöffnung 1959

Zur Sommerbaderöffnung 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz 1959

Das Sportbad Britz mit Blick zur Johannisthaler Chaussee um 1960

Das Sportbad Britz mit Blick zur Johannisthaler Chaussee um 1960

Das Sportbad Britz 1963

Das Sportbad Britz 1963

Das Sportbad Britz 1964

Das Sportbad Britz 1964

Die alte Kantine 1966

Die alte Kantine 1966

Internationales Schwimmfest 1964 zum Jubiläum 60 Jahre FSN

Internationales Schwimmfest 1964 zum Jubiläum 60 Jahre FSN

Startgemeinschaft Neukölln Wasserratten 1969

Unter dieser Bezeichnung haben die großen drei Neuköllner Schwimmvereine „Freie Schwimmer“, „Schwimm-Club“ und “Schwimm-Union“ sowie die “Berliner Wasserratten” am 21. Oktober 1969 eine Startgemeinschaft gebildet. Alle Vereine waren innerhalb der Startgemeinschaft gleichberechtigt. Sämtliche Aktivitäten, sowohl im sportlichen als auch im außersportlichen Bereich, wurden gemeinsam durchgeführt.

Da die Wettkampfbestimmungen des Deutschen Schwimm-Verbandes in der Sparte Wasserball keine Startgemeinschaften kennen, mussten die Mannschaften unter einem Vereinsnamen starten. Trotzdem hat es auch hier eine Kräftekonzentration gegeben. So spielten die Frauenmannschaften ausschließlich für die SUN, während die Männermannschaften für den SCN und die Jugendmannschaften für den FSN spielten. 1986 schieden die Berliner Wasserratten aus der SG aus. Die Startgemeinschaft war der sportliche Vorläufer zur Fusion der drei Vereine 1997.

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Der Brand 1972

Am 7. Oktober 1972 wurden das Vereinsheim, die Umkleiden und alle Unterkünfte ein Raub der Flammen. Mit dem Brand wurden auch fast alle Dokumente, Fotos und Urkunden vernichtet. Ein aus drei geschmolzenen Pokalen zusammengefügter “neuer” Pokal erinnert im Casino bis heute daran. Nach einigen Provisorien durch Baracken konnte am 9. Oktober 1976 die Grundsteinlegung für das jetzige Vereinsheim und Verwaltungsgebäude gefeiert werden. Am 11. Juni 1977 wurde dieses eingeweiht.

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Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Der Brand im Sportbad Britz am 7. Oktober 1972

Erste Zelte nach dem Brand im Sommer 1973

Erste Zelte nach dem Brand im Sommer 1973

Bau des neuen Sportbades Britz 1994

Nachdem am Anfang der 90-er Jahren die durchschnittliche Lebensdauer eines Freibades weit überschritten war, zeichnete sich nach 35 Jahren Betrieb das Ende des Bades ab. Die in immer kürzeren Zeiträumen erforderlichen Reparaturen waren nicht mehr zu finanzieren. So wurden Ende September 1994 die Schwimmbecken stillgelegt.

Mit der Planung eines neuen Sportbades wurde bereits im Januar 1993 begonnen. Mit der symbolischen Grundsteinlegung am 18. September 1994 ist der Neubau des Bades eingeleitet worden. Der erste Spatenstich erfolgte im September 1995. Für die Bauphase war eine Rekordzeit von nur sieben bis acht Monaten vorgesehen. Leider hat sich wegen einer lang anhaltenden Frostperiode eine Verzögerung von rund drei Monaten ergeben, so dass am 18. Juni 1996 das neue Bad eröffnet werden konnte.

Das neue Sportbad Britz beinhaltet ein Sportbecken (50 × 25 m, 2 m tief), ein Lehrschwimmbecken (20 × 12 m; 0,60m – 1,40 tief) und ein Babybecken (7 m Durchmesser). Es wurde ein neues Maschinenhaus für die technischen Anlagen gebaut sowie umgebaute und modernisierte Sanitäranlagen geschaffen.

Nutzer der Anlagen sind vor allem die Vereinsmitglieder. Dazu wird die Anlage genutzt für Schulschwimmunterricht, von Kindertagesstätten, für Dienstschwimmen (z.B. Polizei und Feuerwehr), Betriebssportgruppen und Gesundheitssport.

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Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Manfred Rosenowski (li.) und Götz Zepmeisel bei der Grundsteinlegung. Großvater Gustav Zepmeisel war 1904 Gründungsmitglied der FSN

Manfred Rosenowski (li.) und Götz Zepmeisel bei der Grundsteinlegung. Großvater Gustav Zepmeisel war 1904 Gründungsmitglied der FSN

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Neubau des Sportbades Britz

Das neue Sportbad Britz seit 1996

Das neue Sportbad Britz seit 1996

Die Fusion 1997

Durch den Zusammenschluss am 13. Februar 1997 per 1. Januar 1997 zwischen der “Schwimm-Union Neukölln 1898 e.V.”, der “Freie Schwimmer Neukölln e.V.” (gegründet 1904) und dem “Schwimm Club Neukölln” (gegründet 1949) zur “Schwimm-Gemeinschaft Neukölln e.V. Berlin” entstand kein neuer Verein im eigentlichen Sinne. Es wurde lediglich unter einem Dach zusammengefasst, was schon über Jahrzehnte Bestand hatte und allen drei Gründungsvereinen gemein war: Die Liebe zum Schwimmsport, der Spaß an der körperlichen Betätigung sowie das geselligen Vereinsleben. Mit ca. 4.700 Mitgliedern ist die SG Neukölln der größte Schwimmverein und der fünftgrößte Sportverein in Berlin.

Im folgenden Jahr wurde im großen Rahmen die 100-Jahr-Feier begangen. Hierzu gab es eine Sonderausgabe der Vereinszeitung.

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Mit Konstanz und sportlichen Erfolgen ins neue Jahrtausend

Mit einer stabilen Mitgliederzahl erfreuen sich die Neuköllner Schwimmer Jahr für Jahr an einer schönen Freibadsaison mit Spaß an Gesundheit, Gesellschaft und außersportlichen Aktivitäten.

Ende der 90-er Jahre begannen unter dem Cheftrainer Norbert Warnatzsch die Erfolge der SG Neukölln sich von der nationalen auf die internationalen Ebene zu verschieben. Franziska van Almsick und Britta Steffen schwammen Weltrekorde, aber auch Torsten Spanneberg, Dorothea Brandt, Rafed El-Masri und Benjamin Starke sorgten für deutsche und Europarekorde. Seit 1996 in Atlanta mit Cathleen Rund stellt die SG Neukölln regelmäßig Teilnehmer der Olympischen Spiele, bis 2020 insgesamt 13 Sportler. Einen detailierten Überblick über die Erfolge gibt es hier.

 

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Die Schwimmsportstätten der SG Neukölln

Im Laufe der Jahre nutzte die SG Neukölln mehrere Sportstätten in Hallen, Frei- und Naturbädern. In Folge werden diese in vier zusammengefassten Epochen vorgestellt.

1898-1913

Erste Sportstätte war die „Stolzenburgsche Volksbadeanstalt“ an der Canner Chaussee (heute Neuköllnische Chaussee), welche 1883 eröffnet und 1890 vom damaligen Besitzer August Stolzenberg umfassend renoviert wurde (siehe Bild). Der führte einen Frauenbadetag ein, immer mittwochs. Von den Mitgliedern der Schwimm-Union Rixdorf wurde die Anstalt liebevoll „Die Wanne“ genannt. 1914 musste sie dem Bau des Neuköllner Oberhafens weichen.

Die Winter wurden in der Badeanstalt des Vereins der Wasserfreunde in der Kommandantenstraße (1898/1899), im Kaiser-Wilhelm-Bad in der Lützowstraße (1899), im Stadtbad Kreuzberg in der Baerwaldstraße (1901 bis 1909) und im Passagebad am Kottbusser Damm (1910-1914) verbracht. Einzig das „Baerwaldbad“ ist noch erhalten.

1914-1920

Die zweite dauerhafte Heimat war das Stadtbad Neukölln in der Ganghoferstraße, welches 1914 passend zur Schließung der Volksbadeanstalt eröffnet wurde. Der neoklassizistische Bau, einem griechischen Tempel nachempfunden und ausgestattet mit vielen Ornamenten, Figuren und Mosaiken, ist nach wie vor eines der schönsten Bäder Berlins. Bis 1920 wurde es im Sommer wie Winter genutzt.

1920-1956

Dritte Epoche war die Zeit am Neuköllner Schifffahrtskanal. Die Schwimm-Union und die Freien Schwimmer bekamen 1920 ihre Sommerbäder an der Grenzalleebrücke und ab 1922 am Sieversufer auf der Westseite des Kanals. 1928 erfolgte wegen des Baus der U-Bahn ein weiterer Umzug auf die Ostseite. Nach dem Krieg wurde das Gelände unter den drei Neuköllner Vereinen, also auch dem Schwimm-Club, neu aufgeteilt. 1956 endete das dortige Schwimmvergnügen mit der Entscheidung des Bundesgesundheitsamtes, jeglichen Badebetrieb in den Berliner Kanälen aus seuchenhygienischen Gründen zu untersagen. Das betraf natürlich alle Berliner.

Die Winter wurden weiterhin im Stadtbad Neukölln verbracht. Bis ins Jahr 2008 hatten die Mitglieder der SG Neukölln dort Schwimmzeiten für das freie Schwimmen. Heute können sich noch an zwei Tagen die Woche ein paar Trainingsgruppen an der schönen Halle erfreuen.

1959 bis heute

Am 13. Juni 1959 konnte das Sportbades Britz von den drei Neuköllner Vereinen zusammen mit dem Betriebsverein der Rudower Eternit-Werke eröffnet werden. Das vierte Heim der SG Neukölln sozusagen. Es hatte ein Sportbecken (50 x 16 ⅔ Meter) und ein Lehrschwimmbecken (14 x 8 Meter). Bis 1970 war das Bad unbeheizt, dann wurde es an das Fernwärmenetz angeschlossen. Von 1994 bis 1996 erfolgte der Umbau des Sportbad Britz in Eigenleistung der Vereine zum heutigen Erscheinungsbild. Die Becken wurden größer (50 x 25 Meter das Sportbecken und 20 x 12 Meter das Lehrschwimmbecken) und eines für Kleinkinder mit Rutsche und Wasserdusche kam hinzu. Als sehr gut erwies sich die Wahl von Edelstahl als Baumaterial, er ist haltbar und in ihm wird das Wasser durch die Sonne gut erwärmt. Mit Überlassungsverträgen von 1959, 1977 und 1994 ist die SG Neukölln Nutzer des heute zu den Berliner Bäder-Betrieben gehörenden Bades.

Das nahe gelegene Kombibad Gropiusstadt in der Lipschitzallee ist unsere wichtigste Sportstätte im Winter. Der dritte Standardbau in Berlin dieser Art, funktionell und ohne künstlerische Aspekte, zeichnete sich dennoch als erstes Kombibad mit Hallen- und Freibadbereich aus. Seit dem Bau 1974 dient es unseren Mitgliedern und Trainingsgruppen zum Schwimmen. Einzig von 2011 bis 2014 musste wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten dort pausiert werden. Ausweichende Wasserflächen standen in dieser Zeit im Kombibad Mariendorf im Ankogelweg sowie zum Training im Stadtbad Tempelhof in der Götzstraße zur Verfügung.

Für den reinen Trainingsbetrieb nutzt die SG Neukölln drei weitere Sportstätten. Vorneweg die Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg am Sachsendamm. In der 1967 eher klotzig errichteten Halle sind unsere Wasserballer aktiv, die dort auch ihre Heimspiele ausgetragen. Weitere, wenn auch im geringeren Umfang genutzte Hallen, sind das Kombibad Mariendorf und die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee. Für die Schwimmausbildung, das Babyschwimmen und die Wassergewöhnung standen die Schwimmbecken der Schillingschule, des Annedore-Leber-Berufsbildungswerks, beide in der Paster-Behrens-Straße, und der Bienwaldschule am Bienwaldring zur Verfügung, brachen aber nach und nach ab. Nach einem Intermezzo war in der Schillingschule dann 2020 endgültig Schluss. Für die Sanierung des Lehrbeckens sind nun endlich Gelder eingestellt und ihr Ende für 2027 geplant.

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Bad am Sieversufer 1922-1928

Bad am Sieversufer 1922-1928

Bad des SCN um 1955

Bad des SCN um 1955

Das Sportbad Britz 1960. Lehrschwimmbecken in Blickrichtung Johannisthaler Chaussee. Im Vordergrund die noch erhaltene Mauer am Treppenaufgang. Mittig ist der markante Wegeverlauf wiederzuerkennen.

Das Sportbad Britz 1960. Lehrschwimmbecken in Blickrichtung Johannisthaler Chaussee. Im Vordergrund die noch erhaltene Mauer am Treppenaufgang. Mittig ist der markante Wegeverlauf wiederzuerkennen.

Der “Stammbaum” der Schwimm-Gemeinschaft Neukölln

 

Stammbaum als PDF

 


Bisherige Vorsitzende

Schwimm-Union Neukölln

1898 – 1899 Georg Hoffmann, Arnulf Merges und Bruno Weiß
1899 – 1900 Arnulf Merges
1900 – 1902 Franz Schmeling
1902 – 1905 Hugo Bickhard
1905 – 1907 Arnulf Merges
1907 – 1911 Hugo Bickhard
1911 – 1915 Rudolf Schadebach und Wilhelm Blume
1915 – 1917 Otto Karge und Max Penskus
1917 – 1919 Paul Kölpin
1919 – 1920 Rudolf Schadebach
1920 – 1921 Fritz Tinius
1921 – 1923 Rudolf Schadebach
1923 – 1924 Walter Wolf und Bruno Weiß
1924 – 1925 Willi Kaupp
1925 – 1926 Fritz Burow
1926 – 1938 Karl Reinhard
1938 – 1945 Paul Linke
1945 – 1950 Verbot der SUN
1951 – 1952 Rudolf Schadebach
1953 – 1957 Rudi Richter
1958 – 1960 Helmut Behrmann
1961 – 1963 Kurt Gartz
1964 – 1967 Willy Dahse
1968 – 1979 Karlheinz Woczk
1980 – 1997 Gerd-Peter Weitzel

Freie Schwimmer Neukölln

1904 – ? Emil Gerstmann
? – 1933 Willi Ruthe
1933 – 1950 Verbot der FSN
1950 – 1956 Willi Ruthe
1956 – 1958 Günter Sadina
1958 – 1970 Kurt Feilke
1970 – 1975 Horst Wilde
1975 – 1982 Helmut Biegel
1982 – 1986 Horst Heidenreich
1986 – 1993 Manfred Rosenowski
1993 – 1997 Helmut F. Biegel

Schwimm-Club Neukölln

1949 – 1951 Walter Thomas
1951 – 1952 Georg Kratzert
1952 – 1957 Ernst Franz
1957 – 1958 Walter Thomas
1958 – 1970 Erich Kuttig
1970 – 1985 Helmut Huwe
1985 – 1988 Wolfgang Temke
1988 – 1990 Reinhold Klemz
1990 – 1996 Ulrich Paul
1996 – 1997 Michael Steinke

Schwimm-Gemeinschaft Neukölln

1997 – 2000 Helmut F. Biegel
2000 – 2022 Michael Steinke
seit 2022 Stefan Seidel